Digitalitätskompetenz
Definition(en)
Notwendige Kompetenz um Phänomene in einer Kultur der Digitalität erkennen, beschreiben, reflektieren und gestalten zu können. Diese Kompetenz umfasst die drei Perspektiven des
Dagstuhl-Dreiecks.
Beat Döbeli Honegger, 05.12.2021
Erläuterung
Das 2016 entwickelte
Dagstuhl-Dreieck visualisiert, dass drei Perspektiven notwendig sind, um eine digitalisierte Welt verstehen, reflektieren und gestalten zu können:
CC-BY-SA Beat Döbeli Honegger und Renate Salzmann
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Perspektive |
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"Die technologische Perspektive hinterfragt und bewertet die Funktionsweise der Systeme, die die digitale vernetzte Welt ausmachen. Sie gibt Antworten auf die Frage nach den Wirkprinzipien von Systemen, auf Fragen nach deren Erweiterungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie erklärt verschiedene Phänomene mit immer wiederkehrenden Konzepten. Dabei werden grundlegende Problemlösestrategien und -methoden vermittelt. Sie schafft damit die technologischen Grundlagen und Hintergrundwissen für die Mitgestaltung der digitalen vernetzten Welt." |
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"Die gesellschaftlich-kulturelle Perspektive untersucht die Wechselwirkungen der digitalen vernetzten Welt mit Individuen und der Gesellschaft. Sie geht z. B. den Fragen nach: Wie wirken digitale Medien auf Individuen und die Gesellschaft, wie kann man Informationen beurteilen, eigene Standpunkte entwickeln und Einfluss auf gesellschaftliche und technologische Entwicklungen nehmen? Wie können Gesellschaft und Individuen digitale Kultur und Kultivierung mitgestalten?" |
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"Die anwendungsbezogene Perspektive fokussiert auf die zielgerichtete Auswahl von Systemen und deren effektive und effiziente Nutzung zur Umsetzung individueller und kooperativer Vorhaben. Sie geht Fragen nach, wie und warum Werkzeuge ausgewählt und genutzt werden. Dies erfordert eine Orientierung hinsichtlich der vorhandenen Möglichkeiten und Funktionsumfänge gängiger Werkzeuge in der jeweiligen Anwendungsdomäne und deren sichere Handhabung." |
Diese drei Perspektiven bilden zusammen die Digitalitätskompetenz:
Integriert ins DPACK-Modell sieht das dann so aus:
Die Unterbereiche der Digitalitätskompetenz
Grafik |
Bereich |
Definition |
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Allgemeine nicht inhaltsbezogene Digitalitätskompetenz |
Die Kompetenz, allgemeine, weder schul- noch fachbezogene Phänomene in einer Kultur der Digitalität aus einer technologischen, einer gesellschaftlich-kulturellen und einer anwendungsorientierten Perspektive erkennen, verstehen, reflektieren und damit gestalten zu können. |
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Digitale pädagogische Kompetenz |
Die Kompetenz, allgemeine und fach- bzw. themenspezifische Potenziale und Grenzen der digitalen Transformation auf Lehr-Lern-Prozesse und die Lernenden erkennen und reflektieren und so zeitgemässe Lehr-Lernsettings gestalten zu können. |
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Allgemeine digitale pädagogische Kompetenz |
Die Kompetenz, den allgemeinen (d.h. nicht fachspezifischen) Einfluss, die Potenziale und Grenzen der digitalen Transformation auf Lehr-Lern-Prozesse und die Lernenden erkennen und reflektieren und so zeitgemässe Lehr-Lernsettings gestalten zu können. |
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Digitale Inhaltskompetenz |
Die Kompetenz, die Wechselwirkungen zwischen Digitaler Transformation und dem eigenen Fachbereich und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Fachwissenschaft, das Berufsfeld und das Unterrichtsfach erkennen und reflektieren zu können. |
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Schulfremde digitale Inhaltskompetenz |
Die Kompetenz, die Wechselwirkungen zwischen Digitaler Transformation und dem eigenen Fachbereich und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Fachwissenschaft und das Berufsfeld erkennen und reflektieren zu können. |
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Digitale pädagogische Inhaltskompetenz |
Die Kompetenz, den themen- oder fachspezifischen Einfluss, die Potenziale und Grenzen der digitalen Transformation auf Lehr-Lern-Prozesse und die Lernenden erkennen und reflektieren und so zeitgemässe Lehr-Lernsettings gestalten zu können. |
Reicht evtl. das Dagstuhl-Dreieck als Erklärung / Modell?
Will man "nur" die Digitalitätskompetenz diskutieren oder erklären, so muss eigentlich nicht das DPACK-Modell bemüht werden, es reicht, direkt das
Dagstuhl-Modell zu nutzen. Erst wenn es darum geht, die Digitalitätskompetenz von Lehrkräften im Zusammenspiel mit deren inhaltlichen und pädagogischen Kompetenzen zu diskutieren, lohnt sich die Verwendung des DPACK-Modells.
Was ist bei diesem Bereich der Unterschied zum TPACK-Modell?
Dieser Bereich IST der wesentliche Unterschied zum
TPACK-Modell. Für eine Erklärung siehe
Erweiterung von TPACK.
Fragen
Folgende Fragen umreissen die Kompetenz:
Weiterführende Links
Diskussion